Bielefelder Wohnungsmarktbarometer 2015

Das neue Wohnungsmarktbarometer 2015 zeigt die aktuelle Einschätzung des Bielefelder Marktes aus Sicht der Fachöffentlichkeit. Für dieses 15. Wohnungsmarktbarometer der Stadt wurden über 100 Akteure, die am Bielefelder Wohnungsmarkt aktiv sind, per E-Mail befragt.

Ergebnisse in Kürze

Der Bielefelder Wohnungsmarkt spannt sich weiter an. In allen Marktsegmenten ist die Anspannung größer als im landesweiten Durchschnitt. Bezahlbare Mietwohnungen sind zunehmend schwerer zu finden. Für Eigentumswohnungen ist das Investitionsklima dagegen so gut wie nie.

Fazit

Die anhaltende Niedrigzinsphase wirkt sich zunehmend auf den Bielefelder Wohnungsmarkt aus. Die Nachfrage nach hochpreisigen Eigentumswohnungen und Eigenheimen steigt deutlich. Auch beim Investitionsklima schneiden Eigentumswohnungen aktuell am besten ab, was für die kommenden drei Jahre auch weiterhin so prognostiziert wird.

Gleichzeitig spannt sich der Markt im unteren und im öffentlich geförderten Mietpreissegment weiter an. Die Anspannung am Bielefelder Wohnungsmarkt ist dabei deutlich höher als im landesweiten Durchschnitt. Die zunehmende Marktanspannung zeigt sich auch bei den abgefragten Problemen am Mietwohnungsmarkt: Der größte Anteil der Befragten (64 Prozent) sieht das Fehlen von großen Mietwohnungen im unteren und im mittleren Preissegment als akutes Problem am Bielefelder Mietwohnungsmarkt an. Ein weiterer Indikator für den angespannten Wohnungsmarkt ist die extrem niedrige Wohnungsleerstandsquote von 0,4 Prozent bei den befragten Wohnungsunternehmen.

Die gestiegenen Baukosten auf Grund von neuen energetischen Standards wirken teilweise als Kostentreiber. Als größtes Investitionshemmnis am Bielefelder Markt werden jedoch die Verfügbarkeit und die Kosten von Bauland genannt. Das gilt sowohl im Mietwohnungsbau als auch im Eigentumsmarkt.

Die aktuelle Marktlage

Günstiger Wohnraum ist in Bielefeld zunehmend schwerer zu finden. Nach Einschätzung der Marktakteure spannt sich der Bielefelder Wohnungsmarkt im unteren Mietpreissegment 2015 weiter deutlich an. Auch für die kommenden drei Jahre sehen die Experten keine Entspannungstendenzen in diesem Marktsegment. Die Nachfrage nach öffentlich geförderten Mietwohnungen ist ebenfalls weiterhin spürbar größer als das Angebot. Auch hier ist mittelfristig keine Entspannung in Sicht.

Das mittlere Mietpreissegment (bis 7 EUR/qm) wird wie im Vorjahr aktuell nicht mehr ausgewogen beurteilt. Für die nächsten drei Jahre steigt die Marktanspannung auch in diesem Segment. Nur das obere Mietpreissegment stellt sich im Frühjahr 2015 sehr ausgewogen dar und wird auch für die kommenden Jahre so prognostiziert.

Der Markt für Eigenheime und Eigentumswohnungen wird, wie schon 2013 und 2014, leicht angespannt eingeschätzt. Für beide Teilsegmente wird die Situation bis 2018 etwas ausgewogener gesehen.

Der Bielefelder Wohnungsmarkt stellt sich im Vergleich zum Wohnungsmarktbarometer der NRW.BANK regelmäßig deutlich angespannter dar als im NRW-Durchschnitt. Dennoch zeigen auch die landesweiten Ergebnisse deutliche Anspannungstendenzen im öffentlich geförderten und im unteren Mietpreissegment.

Das Investitionsklima

Für Eigentumswohnungen (ETW) schätzen die Marktexperten das Investitionsklima 2015 mit Abstand am besten ein. Die Bewertung des Klimas für Investitionen in diesem Bereich wird aktuell deutlich positiver gesehen als ein Jahr zuvor. ETW liegen damit noch vor dem Bestandserwerb und dem Neubau von Eigenheimen, die beide eher gut eingeschätzt werden.

Auch energetische Bestandsmaßnahmen und der Neubau von Mietwohnungen werden wieder besser beurteilt als im Vorjahr. Die Prognose bis 2018 stellt sich für ETW, Bestandserwerb bzw. Bestandsmaßnahmen und den Neubau von Eigenheimen sehr stabil dar. Das Investitionsklima für den Neubau von Mietwohnungen wird in den kommenden drei Jahren spürbar schlechter eingeschätzt als im Frühjahr 2015.

Im landesweiten Wohnungsmarktbarometer der NRW.BANK wird der Neubau von Eigenheimen etwas besser eingeschätzt als der Neubau von Eigentumswohnungen. Im Zeitverlauf stellen sich die landesweiten Ergebnisse insgesamt ähnlich dar wie in Bielefeld.

Große Mietwohnungen gesucht

Die größte Veränderung bei der aktuellen Bewertung der Nachfrage am Bielefelder Mietwohnungsmarkt gibt es bei großen Wohnungen mit vier und mehr Zimmern. 57 Prozent der befragten Experten sehen hier im mittleren Preissegment (5 - 7 EUR/qm) eine relevante Nachfrage. Auch für mittlere Wohnungsgrößen bis 80 qm sieht jeder zweite Befragte wie im Vorjahr eine Nachfrage für energetisch sanierte Wohnungen in der Preisklasse bis 7 EUR/qm. Seniorengerechte Mietwohnungen werden ebenfalls mit Mieten bis 7 EUR/qm am häufigsten nachgefragt. Daneben steigt auch die Nachfrage nach günstigen mittelgroßen und großen Wohnungen (unter 5 EUR/qm). Auch im öffentlich geförderten Preissegment gibt es hier deutliche Steigerungen. Die Nachfrage im oberen Preissegment stellt sich im Vergleich zum Vorjahr weitestgehend unverändert dar und konzentriert sich auf energetisch sanierte bzw. seniorengerechte Objekte. Die räumliche Verteilung der Nachfrage zwischen innerstädtischen und stadtteilzentrierten Lagen ist im Mietbereich weiterhin sehr ausgewogen.

Oberes Preisniveau am Eigentumsmarkt gefragt

Sowohl bei Eigentumswohnungen als auch bei Eigenheimen wird 2015 vermehrt das obere Preisniveau nachgefragt. 38 bzw. 36 Prozent der Befragten sehen hier einen Markt. Das gilt tendenziell auch für barrierefreie seniorengerechte Objekte. Auch im höchsten Preissegment steigt die Nachfrage nach Eigentumswohnungen auf 24 Prozent. Energetisch nicht sanierte Objekte werden aktuell schwerpunktmäßig im mittleren Preissegment nachgefragt.

Bei der räumlichen Zuordnung der Nachfrage überwiegt bei Eigentumswohnungen weiterhin die Innenstadt und bei Eigenheimen die Stadtteile. Die Nachfrage nach verschiedenen Eigentumsobjekten wird insgesamt höher eingeschätzt, auch bei nicht energetisch sanierten Objekten ist sie aktuell sowohl in der Innenstadt als auch stadtteilzentriert deutlich höher als 2014.

Für seniorengerechte Eigentumswohnungen wird fast unverändert in der Innenstadt von 31 Prozent und stadtteilzentriert von 21 Prozent der Befragten ein Markt gesehen.


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