Warum eine kommunale Wohnungsmarktbeobachtung?

Wohnungsmarktbeobachtung - was heißt das?

Wohnungsmarktbeobachtung ist nicht gleichzusetzen mit Wohnungsmarktforschung oder -prognosen. Im Gegensatz zu einmaligen Gutachten und Prognosen setzt die Marktbeobachtung auf eine kontinuierliche und regelmäßige Analyse des Markts. Das wird möglich, weil die Wohnungsmarktbeobachtung nicht auf aufwändige Primärerhebungen und Berechnungen angewiesen ist. Statt dessen konzentriert sie sich auf die Zusammenführung vorhandener Daten aus verschiedenen Quellen und deren Interpretation im Rahmen eines umfassenden Indikatorensystems. Die Ergebnisse sind entsprechend aktuell und erzeugen einen Informationsfluss für Verwaltung, Politik und Wohnungswirtschaft, der die ständige Überprüfung laufender Strategien und Maßnahmen und ein zeitnahes (Um-)Steuern ermöglicht.

Regionale Märkte sehr unterschiedlich
In den einzelnen Regionen entwickeln sich die Wohnungsmärkte recht unterschiedlich. Während zahlreiche ostdeutsche Städte mit hohen und immer noch steigenden Leerständen zu kämpfen haben, leiden die Nachfrager z.B. in der Region München nach wie vor unter Versorgungsengpässen und hohen Preisen. Auch innerhalb einer Region kann die Marktdynamik in einzelnen Kommunen und Stadtteilen sehr unterschiedlich sein.

Landesweite und kommunale Marktbeobachtung ergänzen sich
Die Beobachtungssysteme von Bund und Ländern können diese Entwicklungen nur bis zu einem gewissen Grad verfolgen - der Aufwand wäre schlicht zu hoch. Zahlreiche Städte bemühen sich jedoch, diese Lücke mit eigenen lokalen oder regionalen Systemen zu schließen. Schließlich wird der Wohnwert einer Region zunehmend als wichtiger Standortfaktor erkannt und rückt so ins Blickfeld der Stadtentwicklungspolitik. Die meisten Städte orientieren sich an dem seit Anfang der 90er Jahre bei der Stadt Dortmund erprobten Indikatoren- und Berichtsmodell.

Immer mehr Städte steigen ein
Es ist damit zu rechnen, dass immer mehr Städte oder Stadtregionen Systeme zur kontinuierlichen Marktbeobachtung einrichten werden. Angesichts der Leerstandsproblematik steigt das Interesse auch in ostdeutschen Kommunen deutlich an. Zudem fordern einige Landesgesetze zum neuen Wohnraumförderungsgesetz kommunale Wohnraumversorgungskonzepte als Voraussetzung für eine Förderung. Solche Konzepte sind kaum denkbar ohne eine umfassende, aktuelle Informationsgrundlage, wie sie eine kommunale Wohnungsmarktbeobachtung bietet.

Wichtiger Baustein kommunaler Wohnungspolitik
Vor Ort erfüllt die Wohnungsmarktbeobachtung mehrere Funktionen: Verwaltung und Politik nutzen sie einerseits als Grundlage, andererseits als Monitoring- und Controllinginstrument für kommunale Strategien und Handlungskonzepte - etwa im Bereich Wohnraumförderung, Baulandausweisung und Stadtumbau. Zum anderen weisen die Wohnungsmarktberichte die Verwaltung als kompetenten Ansprechpartner aus und verbessern so die Ausgangsituation für Gespräche und Kooperationen mit den Akteuren des Wohnungsmarkt.